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"BLogbuch"

reisetagebuch graphic under sails

June 14th, 2017

6/14/2017

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5 Tage Bucht von Kotor und 2 Tage Werftaufenthalt...

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na, ...wer is hier die geilste?
Wegen den schönen Windverhältnissen haben wir es sicher nicht so lange in der Bucht von Kotor ausgehalten. Man kann teilweise über mehrere Seemeilen, mit ein und derselben Segelstellung, Kurven von 180° fahren. Das ist durchaus interessant und hat auch Vorteile. Die bis zu 1.500 m hohen Berge um die Bucht lassen ein wunderschönes Panorama, ähnlich einem schweizer Bergsee, aber auch üble Fallböen, Windablenkungen, sowie extreme Düsen- und Kappeffekte entstehen. So hatten wir ruhige Nächte und spiegelglatte See mit Vollmond, ebenso wie schlaflose, "rollende", bei denen ab 4 Uhr morgens die Türen auf und zu geschlagen sind, und das Gemüse aus der Küche geflogen ist.
Sowas passiert wenn sich das Schiff, vor Anker, quer zur Welle (Dünung) legt. An Schlaf war hier, ausser bei Käpt. Johannes dem hartgesottenen, nicht mehr zu denken.
Seglerisch also eine Herausforderung, und durchaus ein Gebiet das man erst vorsichtig ertasten muss. Dann aber wunderschön. Wir versuchen uns immer etwas abseits des Tourismus zu bewegen. So ist die Bucht von Kotor eine Gegend in der man sich wohlfühlen, oft herzlich aufgenommen und willkommen fühlen kann/darf. Die Natur ist unberührt und erinnert an ein Dornröschenschloss. Bereits bei kleinen Wanderungen aus den Dörfern und Städten sind uns Schildkröten auf dem verwilderten und zugewachsenen Wegen begegnet.
Hier muss ich die App "Maps with me" empfehelen. Die Vektorkarten beinhalten neben Spielplätzen und Sehenswürdigkeiten auch sämtliche Trampelpfade. Zudem funktioniert die App ohne Internetverbindung, also rein durch GPS.

Wir waren auf unseren Fahrten durch die Bucht durchaus mal froh, z.B. für enge Gegenwind-Passagen, unseren Motor zur Unterstützung der Segel laufen lassen zu können. Um überhaupt durch die Meerenge zu kommen. Um so schlimmer, das uns unser Motor seit einiger Zeit etwas Sorgen bereitet. Das wir unter Betriebstemperatur weiße Abgase haben, mal dahin gestellt. (Ja, auch nach meinem Reparaturversuch) Schlimmer ist, er tritt Diesel aus den Hochdruckleitungen und unter hoher Drehzahl tritt Kühlwasser (Seewasser) aus dem Kühlkreislauf aus. Natürlich alles in geringen Mengen, und ins Schiffsinnere.

Wir sind Segler, der Dieselmotor ist trotzdem extrem wichtig, …ein Mechaniker muss her…

Unser Schiff ist ein gutes und schnelles Segelschiff und ein sehr schlechtes Motorboot. So oder so ähnlich habe ich das Johannes erklärt. Und es stimmt. Moderne Segelschiffe haben einen leistungsstarken Motor mit dem sie meist sogar schneller sind als unter Segel. Diesen benötigen sie um z.B.: Termine einhalten zu können (siehe Charterschiffe), Flauten und Schlechtwetter zu entwischen, oder einfach nur um, in den meist vollen Häfen und Ankerbuchten, sicher manövrieren zu können. Unter Segel in einen Hafen einzulaufen ist heutzutage quasi undenkbar und sogar gefährlich.
So haben auch wir, mit unseren 10m länge, einen Dieselmotor im Schiff. Es ist ein deutsches Fabrikat, ein „Bukh“, 1978 Hergestellt in Bremen, zwei Zylinder, 27 ps. Kein Mechaniker aus Kroatien oder Montenegro hat so etwas je gesehen.

Wie gesagt, wir sind ein schnelles Segelschiff, aber kein gutes Motorboot. Wir verwenden ihn zum An- und Ablegen an Bojen oder Liegeplätzen oder zum ein und auslaufen in die Buchten und natürlich zum Ankern. (Der Anker will "eingefahren" werden um zu wissen ob er hält). Ohne Gegenwind machen wir, nur unter Motor, maximal 3,5 - 4 kn Fahrt. Das sind (für den Autofahrer umgerechnet) knapp 8 kmh. Unser Motor ist ein Guter. Er springt immer sofort an und läuft dauerhaft zuverlässig. Das mit den Leck´s ist wohl nur eine Kleinigkeit. Lassen wir uns sagen. Wahrscheinlich die Dichtungen. Ich wage mich nicht selbst daran. Wir brauchen eine Werkstatt. Doch seit Korcula in Kroatien will sich kein Mechaniker an unserem Motor versuchen. Zu alt sei die Technik. Bis wir in Montenegro Zelenika eine Werft finden die das alles macht und kann. „Marina Zelenka“.

9 Uhr Morgens. Wir fahren gleich nach dem Frühstück, natürlich mit dem Schiff, an die Werft. (Unsere Überlegung: Man fährt ja auch nicht mit dem Rad in die Autowerkstatt und sagt „mein Auto ist kaputt“) Vor der Werft sieht man uns, winkt uns, und lässt uns warten. Es ist viel los. Geschäftiges treiben. Leute laufen, Schiffe werden ins Wasser gekrant. Ein weiterer Zuruf „5 Minutes“. Nach weiteren 15 Minuten, der Wind nimmt zu, was ein Anlegen nicht einfacher macht, Johannes ist genervt und will jetzt „unbedingt anlegen“, ich habe auch die Nase voll, machen wir schließlich an einer Boje gleich ums Eck, vor dem uns bereits bekannten Zollkai fest. Wir rudern an Land. Eva und Johannes entern einen Spielplatz, ich gehe zur Werft und versuche einen Termin zu bekommen.
„Alles kein Problem“, „wird heute noch gemacht“, ein Mechaniker kommt zum Schiff und sieht sich das an… Ich also zurück zum Schiff. Man ist ja geduldig und passt sich durchaus den südlicheren Gepflogenheiten an was Termine angeht. Ausserdem glaube ich nur schwer daran das an einem Freitag noch jemand einen neuen Motor anfängt zu reparieren. Weit gefehlt.

Nach etlichen Stunden warten, es ist jetzt 15:30 Nachmittags, schwindet die Hoffnung, bzw glaube ich meinen Verdacht langsam bestätigt. Ich rufe noch mal in der Werft an. Frage freundlich nach ob wir doch lieber Montag noch mal kommen sollten. „Nein“, „gut das ich anrufe“. Wir sollen jetzt kommen und hinter dem Holzschiff, durch die enge Passage fahren und im Hafenbecken der Werft anlegen. Die Angabe „ ..hinter dem Holzschiff“, bei einer Werft zu verwenden, kommt etwa der Anweisung: „Parken sie hinter dem Auto“ für die Münchner Innenstadt gleich.
Dennoch finde ich ein Hafenbecken in der Seekarte, doch „Die enge Passage“ sieht auf unseren hier aus wie ein Nadelöhr, hinter einer engen Kurve. Und scheint gerade so breit wie unser Schiff. Auf Nachfrage versichert man uns das daß richtig sei. Wir fahren hin. Das ist unmöglich. Ich rufe noch mal an.
Die Durchfahrt ist nicht nur sehr eng, es befindet sich auch kein Segelschiff in dem viel zu kleinen Hafenbecken und vor der Zufahrt liegt ein Zweimaster der seine Gangway über die gesamte Durchfahrt streckt. Wir kommen da nicht rein!!!
Am Telefon bekomme ich bereits eher genervt zu hören „…yes, go..! go in…! We all see you“ Wir hingegen sehen keinen Menschen…
Wir tasten uns langsam Richtung Einfahrt. Es ist verdammt eng. Jemand vom Zweimaster ruft uns zu… Ich ziehe den Gashebel voll nach hinten. Unser Motor. Immer da wenn man ihn braucht. Volle Fahrt Rückwärts. Nichts wie raus hier.
Der Chef der Werft kommt 2 Sekunden darauf mit seinem Motorboot, in Gleitfahrt ums Eck geschossen und Winkt uns die Richtung. „Die andere Seite“…
Es hat sich rausgestellt das es komplett falsch war. Niemand hat uns gesehen. Es ist im Nachhinein ist es wirklich seltsam das wir ernsthaft den Versuch gestartet haben da durch zu fahren. Alles noch mal gut gegangen.

Es ist viel los. Man nimmt unsere Leinen, hilft uns anlegen. Noch mal wird uns versichert: „Der Motor wird natürlich heute noch repariert“. Danach passiert nicht mehr viel. Wir kochen erst mal. Heute nach soll es etwas Wind geben. Liegen sicher vertaut an der Werft. Wir haben es nicht eilig. Ausserdem finden wir werftaufenthalt schon immer irgendwie gut. Es hat so eine eigene Atmosphäre…. Schwer zu beschreiben. Es wird 18:30.
Schließlich kommen zwei Mechaniker an Bord die sich die Problematik beschreiben lassen und sich den Motor ansehen. Danach schildern sie die Sachlage Ihrem Chef, dieser Spricht kein Englisch, nickt, los gehts. In 2 Stunden werden alle Dieseldichtungen erneuert und alle Seewasserdichtungen ausgetauscht. Was nicht passt wird passend gemacht. Unsere Leitungsdurchmesser entsprechen nicht der Montenegrinischen Norm.

Die Mechaniker sind in unserem Alter. Der eine spricht gut Englisch. Er wohnt gegenüber der Werft. Er hat als junge angefangen hier in den Ferien zu arbeiten. Danach ist er hängen geblieben. Er will raus. Hat die Mechanikerausbildung gemacht und möchte als 3. Maschinist auf Frachtschiffen anheuern. Er hat wohl gute Chancen. Wir reden über Montenegro, wie gute es uns hier gefällt und wie nett die Menschen sind. Unser Leben auf See, die Last der Kreuzfahrt in der Bucht von Kotor, unsere Photovoltaikanlage und das eiskalte Bier das sie gemacht hat. Wir bekommen einen sehr guten Preis und dürfen die Nacht an der Boje der Werft verbringen. Unser Motor scheint dicht zu sein. Alles super.
Die nächsten 2 Tage bin ich noch am Schrauben nachziehen bis auch alles wirklich dicht ist. Aber schließlich scheint alles gut!

Anschließend verlängern unsere Vignette fürs Schiff um eine Woche und legen am 11.06.17, morgens um 8 Uhr, unter Segel, von der Werft-Boje ab. Wir wollen weiter. Weiter in Richtung Süden.

bis bald,
die Crew der PADNEA
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Ulli Reintke
7/3/2017 11:49:45 am

Ein Hallo an den Kapitän Johannes und den Rest der Schiffscrew, Eva und Andi!!!
Habe Heute und Morgen meine freien Tage und da Regenwetter ist habe ich Zeit Euch mal wieder zu "besuchen" bzw. mit Euch zu "reisen" Alles sehr spannend zu lesen, sehr schöne Bilder und Videos. Bei meinem neuen Job hängt auch alles vom Wetter ab ob was geht oder nicht.Was den Wind betrifft ist es es genau umgekehrt, bei viel Wind geht bei Euch viel, bei uns steht die Bahn still . So war es Gestern, ich konnte Mittags schon nach Hause fahren. Dadurch hat sich noch ein tolles Erlebnis ergeben. Die Aniko rief gestern Nachmittag an, ob wir zum Haindlingkonzert nach Traunstein gehen wollen, der Aron Garbrecht hätte zwei Karten übrig. Kurz entschlossen habe ich einen Freund angerufen, (Maria wollte nicht mit,sie muß Heute arbeiten) um 18 Uhr haben wir uns mit dem Aron in Garching an der Alz getroffen, (seine Freundin war auch dabei) haben Geld gegen Eintrittskarten getauscht, um 19 Uhr zum Einlass waren wir in Traunstein, pünktlich zum Konzertbeginn um 20 Uhr, hat es aufgehört zu regnen. Angefangen mit, I hob di lang scho nimmer g`seng....,Mo mah du....., Du Depp du....., Paula o Paula...., usw. schöne Instrumental Stücke und neue für mich unbekante Lieder. Am Höhepunkt des Jubiläumskonzert, (35 Jahre Haindling) passend zu einem Instrumentalstück, um 21 Uhr , gab es dann nochmal einen häfftigen Regenschauer, so daß die angebotenen einfachen Regenponschos ihr Geld wert waren. Kurz nach 22 Uhr, sind bestimmt die meisten begeistert von der tollen Musik, aber etwas feucht wieder nach Hause gefahren. Um 23 Uhr waren wir wieder zu Hause, Bernhard mein Begleiter war müde und ist gleich nach Hause. Ich hatte noch Hunger und Durst und habe auf Youtube das Konzert noch ein bischen verlängert. Kurz nach 24 Uhr bin ich dann auch müde ins Bett und konnte gut schlafen. Wenn das Wetter Morgen wieder schön ist, steche ich mit meinem " Knallrotem Gummibot" auch wieder in See (Simssee) Euch weiter eine gute Zeit und schöne Erlebnisse. Liebe Grüße vom Ulli und ganz bestimmt auch von Maria, die jetzt in der Arbeit ist. Bis zum nächsten Mal, wenn ich Euch wieder besuche.

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