Zwischen Hafen und Ankerbucht. |
Wie schön es ist, bei einem aufziehendem Sturm in einem Hafen Schutz zu finden. Zu wissen, das mit dem Hafenliegeplatz eigentlich nichts mehr passieren kann. Das Schiff gut vertaut an der Hafenmauer und alle Aufbauten die im Wind schaden nehmen könnten, abgebaut. Sollte doch was mit dem Schiff sein.... |
, (mir fällt jetzt grade nicht ein was da sonst noch sein könnte)…, aber sollte eben doch was sein, ( Blitzschlag vielleicht), währe man mit einem Schritt an Land und „sicher“. Bei aufziehendem Schlechtwetter genießt man die Nähe der Menschen und Ihrer Siedlungen. Die Zivilisation zu hören, riechen, sehen und spüren tun in dem Moment des nahenden Sturms gut. Mit jedem Auto das am Schiff vorbei fährt, mit jedem Moped das, scheinbar ohne Auspuff, zum 30. Mal, vollgas die Hafenpromenade entlang fährt, und mit jedem Lautstarken Gespräch, das direkt neben dem Schiff stattfindet, fühlt man sich geborgen und in Sicherheit.
Die paar Tage und Nächte mit 7-8 Windstärken gilt es jetzt eigentlich nur noch auszusitzen. Oder, wie ich es gemacht habe, Tagsüber in einem Hotel, im Konferenzraum sitzend, am Laptop arbeitend, den Sturm einfach ausblenden. Da bleiben dann nur noch die Nächte auf dem Schiff zu überstehen. Man hat alles getan das die Nacht so leise und ruhig wie möglich von statten geht. Alle Leinen und Fallen sind vom Mast weggebunden. In die Festmacher der Vor- und Achterleinen sind Auto- und Rollerreifen eingebunden (Was man eben so findet) um ein starkes einrucken zu verhindern. So ist das Schiff sanft gefedert und man wird nicht bei jedem einrucken wieder wachgerüttelt. Und trotzdem. Bei jeder Bö krängt das Schiff / legt sich auf die Seite. Kieselsteine und Dreck werden von der Straße aufgewirbelt und fallen wie Regen auf das Deck. Fallen und Leinen Schlagen mit jeder Böe wie wild am Mast. Das Wasser im Hafen sieht aus als würde es Kochen. Man wundert sich immer wieder welcher „Seegang“ in einem kleinen Hafenbecken, in Lee eines Berges entstehen kann. Es ist ein wildes Geschaukel verbunden mit tosendem Lärm und Eva gesteht das sie nicht sicher ist ob man jetzt eigentlich Angst haben sollte…oder so?
Der Mensch ist (leider) so programmiert, das er bei so einem Szenario in eine Ur-Alarmbereitschaft versetzt wird. Ich denke das da in unseren Gehirnen noch eine ordentliche Portion aus der Steinzeit verankert ist, und diese Geräuschkulisse ist, bei einer einfallenden Böe um die 80-90 kmH Windstärke, wohl direkt mit dem Schrei eines Dinosauriers zu vergleichen. Da versucht man also, mit einem Kissen auf den Ohren, so gut es geht in seiner Höhle zu schlafen und die Tage rum zu kriegen. Für Johannes ist das übrigens alles kein Problem. Er schläft wie ein Stein. Immer. Man selbst liegt in der Koje und versucht mit den Schiffsbewegungen zu schlafen. Das gelingt selbstverständlich irgendwann. Denn die Müdigkeit siegt früher oder später.
Und so ziehen die Tage ins Land. Man gewöhnt sich an die Gegebenheiten und genießt den einfachen Schift ans Land. Den Luxus die eine kleine Stadt bietet. Das sind, neben dem freien Wasserhahn direkt neben dem Schiff, vor allem gutes Internet um zu Arbeiten und die Möglichkeit einfach und frisch (von der Lieferwagen-Ladefläche des Bauern) einzukaufen. Man kennt sich aus im Städtchen und Langsam kennt man auch uns hier. Der nette ältere Fischer begrüßt uns jeden Morgen mit einem doppeltem „Kalimera“. Am Spielplatz kommt man mit den Einheimischen ins Reden und Johannes hat bereits den ein oder anderen Freund zum Spielen gefunden. Das ist wirklich nett und Idyllisch, aber das alles nimmt eine jähe Wendung.
Denn der Sturm ist längst über uns hinweggezogen und die Nächte sind wieder ruhig mit spiegelglatter See. Der Job an dem ich seit Tagen arbeite ist so gut wie fertig und die, ach so Sicherheits-verbreitenden Geräusche der Menschen, allen voran die der lauten Mopeds, die allabendlich, wie die brumpfenden Hirschen aus dem Wald, ihr röhrendes Gedröhne in den Nachthimmel schicken, gehen endgültig tierisch auf die Nerven. Die Straßenlaternen scheinen die ganze Nacht durch das Fenster im Niedergang und das permanente Gewusel der Menschen vor dem Schiff sind jetzt endgültig zu viel. Warum man das jetzt plötzlich so anstrengend findet, liegt neben dem eigenen Gemüt, bestimmt auch daran, das man auf einem Schiff, das am Stadthafen liegt, immer irgendwie auf dem Präsentierteller „wohnt“. Jeder Einheimische, der von seiner Wohnung aufbricht um in die Stadt zu gehen, ist natürlich geduscht, zurechtgemacht und einigermaßen schick angezogen. Und wenn wir / ich morgens in Unterhose, T-Shirt und Wollmütze aus dem Schiff klettere um der Welt guten Morgen zu sagen, fühlt man sich doch gelegentlich etwas komisch angeschaut…. Na gut, das war jetzt ein Extremeispiel. Aber ohne Witz. Die Tatsache das in südlichen Ländern des Mittelmeerraums der Stadthafen als quasi Zentrum des Geschehens und abendliche Flaniermeile etabliert ist, und man selbst Teil der Kulisse ist, ist auf die Dauer richtig anstrengend. Wie anstrengend das tatsächlich ist, merkt man erst wenn man den Hafen verlassen, und nach einem Segeltag bei 3 Windstärken eine einsame, türkisfarbene Ankerbucht mit Sandgrund angelaufen hat. Keine Menschenseele weit und breit. Die Vögel zwitschern. Das Meer brandet leise an der Küste. Man sieht bei 10m Wassertiefe den Grund, und das Schiff dümpelt leicht in der sanften Dünung. Die Sonne scheint angenehm warm und die Kiefern schicken ihren Duft mit der leichten Brise in die Bucht. Abends ist das einzige Licht, neben den Lichtern der Stadt am Horizont, das der eigenen Petroleumlampe. Leise verstumm das letzte zirpen der Grillen mit der untergehenden Sonne und friedlich legt sich die Nacht über die Ankerbucht. Es ist befreiend. Frieden pur. Seelenheil. Und morgen Früh werde ich die erste Morgenrunde des Jahres um das Schiff schwimmen.
Und so geht das jetzt weiter. Bucht für Bucht in den Pelagischen Golf. Bis zum nächsten Schlechtwetter / Sturm.
Liebe Grüße von der Padnea.
Bis bald.
Andy, Johannes und Eva
Die paar Tage und Nächte mit 7-8 Windstärken gilt es jetzt eigentlich nur noch auszusitzen. Oder, wie ich es gemacht habe, Tagsüber in einem Hotel, im Konferenzraum sitzend, am Laptop arbeitend, den Sturm einfach ausblenden. Da bleiben dann nur noch die Nächte auf dem Schiff zu überstehen. Man hat alles getan das die Nacht so leise und ruhig wie möglich von statten geht. Alle Leinen und Fallen sind vom Mast weggebunden. In die Festmacher der Vor- und Achterleinen sind Auto- und Rollerreifen eingebunden (Was man eben so findet) um ein starkes einrucken zu verhindern. So ist das Schiff sanft gefedert und man wird nicht bei jedem einrucken wieder wachgerüttelt. Und trotzdem. Bei jeder Bö krängt das Schiff / legt sich auf die Seite. Kieselsteine und Dreck werden von der Straße aufgewirbelt und fallen wie Regen auf das Deck. Fallen und Leinen Schlagen mit jeder Böe wie wild am Mast. Das Wasser im Hafen sieht aus als würde es Kochen. Man wundert sich immer wieder welcher „Seegang“ in einem kleinen Hafenbecken, in Lee eines Berges entstehen kann. Es ist ein wildes Geschaukel verbunden mit tosendem Lärm und Eva gesteht das sie nicht sicher ist ob man jetzt eigentlich Angst haben sollte…oder so?
Der Mensch ist (leider) so programmiert, das er bei so einem Szenario in eine Ur-Alarmbereitschaft versetzt wird. Ich denke das da in unseren Gehirnen noch eine ordentliche Portion aus der Steinzeit verankert ist, und diese Geräuschkulisse ist, bei einer einfallenden Böe um die 80-90 kmH Windstärke, wohl direkt mit dem Schrei eines Dinosauriers zu vergleichen. Da versucht man also, mit einem Kissen auf den Ohren, so gut es geht in seiner Höhle zu schlafen und die Tage rum zu kriegen. Für Johannes ist das übrigens alles kein Problem. Er schläft wie ein Stein. Immer. Man selbst liegt in der Koje und versucht mit den Schiffsbewegungen zu schlafen. Das gelingt selbstverständlich irgendwann. Denn die Müdigkeit siegt früher oder später.
Und so ziehen die Tage ins Land. Man gewöhnt sich an die Gegebenheiten und genießt den einfachen Schift ans Land. Den Luxus die eine kleine Stadt bietet. Das sind, neben dem freien Wasserhahn direkt neben dem Schiff, vor allem gutes Internet um zu Arbeiten und die Möglichkeit einfach und frisch (von der Lieferwagen-Ladefläche des Bauern) einzukaufen. Man kennt sich aus im Städtchen und Langsam kennt man auch uns hier. Der nette ältere Fischer begrüßt uns jeden Morgen mit einem doppeltem „Kalimera“. Am Spielplatz kommt man mit den Einheimischen ins Reden und Johannes hat bereits den ein oder anderen Freund zum Spielen gefunden. Das ist wirklich nett und Idyllisch, aber das alles nimmt eine jähe Wendung.
Denn der Sturm ist längst über uns hinweggezogen und die Nächte sind wieder ruhig mit spiegelglatter See. Der Job an dem ich seit Tagen arbeite ist so gut wie fertig und die, ach so Sicherheits-verbreitenden Geräusche der Menschen, allen voran die der lauten Mopeds, die allabendlich, wie die brumpfenden Hirschen aus dem Wald, ihr röhrendes Gedröhne in den Nachthimmel schicken, gehen endgültig tierisch auf die Nerven. Die Straßenlaternen scheinen die ganze Nacht durch das Fenster im Niedergang und das permanente Gewusel der Menschen vor dem Schiff sind jetzt endgültig zu viel. Warum man das jetzt plötzlich so anstrengend findet, liegt neben dem eigenen Gemüt, bestimmt auch daran, das man auf einem Schiff, das am Stadthafen liegt, immer irgendwie auf dem Präsentierteller „wohnt“. Jeder Einheimische, der von seiner Wohnung aufbricht um in die Stadt zu gehen, ist natürlich geduscht, zurechtgemacht und einigermaßen schick angezogen. Und wenn wir / ich morgens in Unterhose, T-Shirt und Wollmütze aus dem Schiff klettere um der Welt guten Morgen zu sagen, fühlt man sich doch gelegentlich etwas komisch angeschaut…. Na gut, das war jetzt ein Extremeispiel. Aber ohne Witz. Die Tatsache das in südlichen Ländern des Mittelmeerraums der Stadthafen als quasi Zentrum des Geschehens und abendliche Flaniermeile etabliert ist, und man selbst Teil der Kulisse ist, ist auf die Dauer richtig anstrengend. Wie anstrengend das tatsächlich ist, merkt man erst wenn man den Hafen verlassen, und nach einem Segeltag bei 3 Windstärken eine einsame, türkisfarbene Ankerbucht mit Sandgrund angelaufen hat. Keine Menschenseele weit und breit. Die Vögel zwitschern. Das Meer brandet leise an der Küste. Man sieht bei 10m Wassertiefe den Grund, und das Schiff dümpelt leicht in der sanften Dünung. Die Sonne scheint angenehm warm und die Kiefern schicken ihren Duft mit der leichten Brise in die Bucht. Abends ist das einzige Licht, neben den Lichtern der Stadt am Horizont, das der eigenen Petroleumlampe. Leise verstumm das letzte zirpen der Grillen mit der untergehenden Sonne und friedlich legt sich die Nacht über die Ankerbucht. Es ist befreiend. Frieden pur. Seelenheil. Und morgen Früh werde ich die erste Morgenrunde des Jahres um das Schiff schwimmen.
Und so geht das jetzt weiter. Bucht für Bucht in den Pelagischen Golf. Bis zum nächsten Schlechtwetter / Sturm.
Liebe Grüße von der Padnea.
Bis bald.
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